Petition gegen die staatliche Finanzierung des Kirchentags in Hannover 2025

Immer wieder bekommt man mit, dass staatliche Gelder in die Bereiche der Kirche abfließen, wo sie eigentlich gar nichts zu suchen haben.

Das bedeutet auch, dass Menschen, die keine Konfession haben oder der Kirche entgegenstehen, für bspw. Feierlichkeiten und anderen Firlefanz bezahlen, obwohl es sich um ein reines „Privatvergnügen“ der milliardenschweren Kirchen handelt.

Die Partei der Humanisten (PdH) in Niedersachsen und die Regionalgruppe Braunschweig der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs) haben nun eine Petition gegen die Finanzierung dieser frömmelnden Zusammenkunft ins Leben gerufen, die wir unterstützen (s.u.).

Bei dieser Petition fordern die Initiatoren „vom Land Niedersachsen, dass die Finanzierung des Kirchentags gestrichen und das Geld stattdessen für Bildung, Gesundheit, Kultur und Soziales verwendet wird.“ 1

Grund genug, dass wir uns mal etwas genauer den Daten und Fakten der niedersächsischen Kirche widmen und aufzeigen, wer da eigentlich staatlich finanziert wird.

Geldfluss

Bereits im Dezember 2020 wurde beschlossen, was für 2024/2025 umgesetzt wird. Hierbei liegt die Stadt Hannover bei vier Millionen Euro und das Land Niedersachsen bei 7 Millionen Euro für rein kirchliche Angelegenheiten.

Also insgesamt erhält die Kirche zusätzlich zu ihren Steuer- und anderen Einnahmen 11 Millionen Euro für zwei Jahre.

Nicht zu vergessen den Bund, der sich auch noch einmal mit einer halben Million Euro beteiligt. Man könnte meinen, dass hier Kalkül vorliegt, denn eine gewisse Nähe von Politikerinnen und Politikern zu kirchlichen Institutionen lässt sich nicht verbergen.

Die Kirche selbst beteiligt sich mit sieben Millionen Euro, wird also bei ihren Feierlichkeiten viel mehr unterstützt, als dass sie selbst hinzugeben.

Man kennt es: Man feiert Geburtstag, geht schick essen und am Ende zahlen die Gäste mehr von der Rechnung als man selbst – logisch.

Natürlich sollte man auch erwähnen, dass die Stadt Hannover die Räume völlig kostenlos stellt und auch die Reinigung danach übernimmt.

Man sollte noch einmal erwähnen, dass dieses Geld nicht von Menschen stammt, die diesen christlichen Glauben unterstützen, sondern das Geld kommt von allen Menschen Niedersachsens.

Allein das ist schon ein sehr fragwürdiges Vorgehen.

Mehr Konfessionslose

Hierbei sollte man natürlich noch einen Blick darauf werfen, wie viele Menschen eine christliche Konfession haben.

Das ist im Übrigen viel interessanter, als es sich anhört.

2023 gehörten bundesweit nur noch 45,9% einer der beiden großen Kirchen an (Katholische Kirche: 24%, Evangelische Kirche: 21,9%).

Anfang 2024 wurde ein weiterer Rückgang auf 45% geschätzt, was vermutlich den weiteren Skandalen der Kirche und den darauffolgenden Kirchenaustritten zu verdanken ist.

Die größte Einzelgruppe der Konfessionslosen lag Ende 2022 bei 43,8%. Wobei diese Zahl noch deutlich gestiegen sein wird. 3

Summa summarum sind die christlichen Kirchen hier in einer Unterzahl, was auch bei den ganzen Skandalen (s.u.) nicht verwunderlich, sondern eher nachvollziehbar ist.

Schaut man sich dann aber mal die Zahlen in Niedersachsen an, dann sieht man schnell, dass die Zahlen noch einmal ganz anders aussehen.

Hier waren 2023 nur noch 41% der Menschen in der Region Hannover kirchlich gebunden, also noch weniger als es bundesweit der Fall ist. Hinzu kommt, dass der Trend der Austritte immer noch höher liegt als die der Eintritte.

In der Stadt Hannover sieht es noch einmal ganz anders aus, denn hier waren 2023 36,3% der Menschen einer der beiden Kirchen zugehörig. Signifikant weniger als in der Region oder bundesweit.

Doch das ist noch nicht alles, denn hierbei handelt es sich ja nur um den evangelischen Kirchentag, was bedeutet, dass man die beiden Zahlen der Kirche noch einmal trennen muss.

Dadurch wird die Zahl der evangelisch Religiösen dann noch kleiner und landet bei ca. 30%.

Da stellt sich einem doch sehr schnell die Frage, warum soll ein signifikant höherer Anteil an Menschen für eine immer größer werdende Minderheit eine Party bezahlen, obgleich diese Gelder viel sinnvoller genutzt werden könnten?

Doch schauen wir uns erst einmal weitere Zahlen an, denn wir wollen ja die obigen Kosten nicht aus den Augen verlieren.

Verschuldung

Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass der Bund und die Länder verschuldet und dazu angehalten sind Geld zu sparen, damit diese Schulden weniger werden.

Im Jahr 2022 waren die Schulden niedersächsischer Kommunen um 14 Milliarden Euro Schulden angewachsen.

Hannover selbst hat 1,9 Milliarden Euro Schulden und das Land Niedersachsen ist bei satten 67 Milliarden Euro.

Die Verschuldung wächst übrigens immer weiter, derzeit ist da kein Negativtrend zu sehen.

Man könnte meinen, dass so ein paar Millionen für Wein, Weib und Gesang auf so einem Kirchentag, dann ja schon mal gehen würden.

Das größte Problem hierbei ist eben nicht nur, dass so viel Geld von religionslosen Menschen verbraten wird, sondern auch, dass es allgemeine, öffentliche Veranstaltungen geben wird, wo es um alltägliche Sache, wie Politik, Umwelt, Wirtschaft usw. gehen wird, wo aus „christlicher Perspektive“ über diese Themen schwadroniert werden kann.

Damit werden diesen unzulässigen Geldausgaben eine angeblich gesellschaftliche Relevanz beigemessen und somit können sich die Zuständigen wieder einmal die Hände in Unschuld waschen, anstatt wirklich Position zu beziehen.

zerstörte und verlassene kirche als symbolbild des kirchentages

Politisches

Das Problem bei dieser Thematik ist für uns, dass man sich immer wieder mit einem Bein in politische Bereiche begibt, was für uns als Bruderschaft außen vor bleiben soll.

Nun ist es aber so, dass hier eben politische Entscheider und deren „unparteiische“ Berater am Hebel sitzen und über solche Dinge entscheiden.

In dem folgenden Abschnitt werden wir also nicht auf die desaströsen Verhaltensweisen und Gedankengänge einzelner Parteien oder deren Mitglieder eingehen, sondern vielmehr auf den allgemeinen Hintergrund.

2020 war es nun so, dass der Rat der Stadt Hannover beschlossen hatte, dass man 2025 diese Feierlichkeiten durchführen sollte.

Drei Stimmen waren (verständlicherweise) dagegen, eine weitere enthielt sich.

Die Gegenstimmen wurden nicht gehört, die darauf hinwiesen, dass diese Geldmittel für wichtigere Dinge ausgegeben werden könnten, sondern man fühlte sich sogar geehrt, dass die Stadt Hannover ein solches Ereignis wieder ausrichten dürfe, angeblich wäre es sehr gut für die Wirtschaft, weil es eine große Außenwirkung hätte und Hannover aus dem „Graue-Maus-Image“ herauskommen könnte.

Auch die angeblich gesellschaftlichen Belange und das soziale Engagement wurden hierbei erwähnt.

Ein weiteres Argument wäre die protestantische Tradition Hannovers, weshalb man gerne diesem Antrag zustimmen würde. 8

Liest man sich das das Protokoll der Sitzung so durch, dann kann man ehrlich gesagt nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen, denn auch damals waren schon die aufkeimenden Probleme der Kirche im Allgemeinen bekannt.

Doch nicht nur das: Der evangelische Kirchentag wurde überhaupt nicht hinterfragt und auch nicht, ob es moralisch überhaupt vertretbar wäre das Geld von Konfessionslosen und Menschen anderer Religion zu nehmen und für diese Veranstaltung zu missbrauchen.

Dass wahrscheinlich jede Messe in Hannover mehr Menschen anziehen und weniger Kosten des Steuerzahlers verursachen würde, liegt dabei auf der Hand. Aber es sind ja an sich nicht die Kosten die Verursacht werden, sondern vielmehr geht es darum, dass es Kosten sind, die die Menschen tragen müssen, die mit dieser Kirche nicht im Ansatz etwas zu tun haben (wollen).

Zumal es keine wirtschaftliche Veranstaltung ist, also die paar evangelische Christen, die dort auftauchen werden, sicherlich in dem Maße die Wirtschaft dauerhaft ankurbeln, wie es sich einige in ihren Traumschlössern vorstellen.

Vor allem, weil sich die Gläubigen eher mit ihresgleichen beschäftigen, als die leere Innenstadt zu bewundern und deren verpasste Möglichkeiten.

Solche Veranstaltungen haben eben immer noch etwas mit dem eigenen religiösen Leben zu tun, was bedeutet, dass diese Menschen sich mit sich und ihrem Glauben beschäftigen.

Somit hätten dann auch die angeblich so wichtigen, gesellschaftspolitischen Themen überhaupt keine hohe Priorität und sind somit auch als Argument überhaupt nicht relevant. 9

Sowohl Bürgermeister Onay (Grüne), als auch Ministerpräsident Weil (SPD) finden das Ausrichten eines solchen Kirchentages so toll, dass sie aus dem Schwärmen gar nicht mehr herauskommen.

Ministerpräsident Weil selbst meint hierzu: „Der Deutsche Evangelische Kirchentag ist uns 2025 in Niedersachsen herzlich willkommen! Viele von uns haben die Evangelischen Kirchentage in Hannover in allerbester Erinnerung – insbesondere den letzten im Jahr 2005.“ 10

Zum Stadtrat und der Entscheidung sollte noch etwas gesagt werden, damit vielleicht der eine oder andere Punkt etwas klarer wird:

Sitzverteilung des Stadtrates der Landeshauptstadt Hannover

Bündnis 90/Die Grünen: 21

SPD: 19

CDU: 13

FDP: 4

DIE LINKE.: 3

AfD: 3

Volt: 1

DIE HANNOVERANER: 1

Diese Zahlen lassen wir unkommentiert stehen. Davon kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Ministerpräsident Stephan Weil hat im Übrigen einen katholischen Hintergrund, vielleicht ist er deswegen so begeistert von solchen Kirchentagen und denkt, dass auch alle anderen, vor allem die Konfessionslosen, darüber dann auch so frohlocken. Ist aber nur eine Vermutung.

Aber schauen wir uns doch mal an, wer da eigentlich so finanziert wird und was die letzten Jahre mit der evangelischen Kirche so passiert ist.

Erinnerungen

Seit einigen Jahren ist nun offensichtlich, dass es sowohl in der katholischen als auch evangelischen Kirche ein großes Problem von Missbrauch und Vertuschung gibt. Hierbei sprechen wir nicht nur von Deutschland, sondern dieses Problem ist weltweit offensichtlich.

Nur sind viele Menschen nun doch so geeicht, dass sie gerne vergessen und so etwas spielt natürlich den großen Kirchen in die Karten, denn an der Aufklärung sind sie nur bedingt interessiert, zumindest macht es den Anschein.

Dass es hierbei nicht nur um einen Imageschaden geht, sieht man dann, wenn man sich anschaut wie viele Menschen aus den Kirchen austreten. Also Menschen, die kein Geld mehr in die Kassen spülen, aber die man auch nicht mehr mit seinen Ideologien kontrollieren kann. Desto weniger man diese Menschen kontrolliert, desto mehr Macht verliert man in diesem Punkt dann auch.

Es geht also um Geld, Macht und die Außenwirkung. Diese Kombination hält die Kirchen schon seit Jahrhunderten am Leben und nun zerfällt all das, was die Kirchen sich von den Menschen erzwungen haben.

Doch wollen wir unseren Blick auf die evangelische Kirche richten, schließlich geht es ja auch um den vom (auch nicht religiösen) Steuerzahler bezahlten Kirchentag.

Symbolbild der reichen Kirche wie sie sich ihren Kirchentag bezahlen lässt

Vermeintliche Aufklärung

Nachdem seit ungefähr 2010 immer mehr Fälle von Missbrauch in der katholischen Kirche offenbar wurde, fing auch die evangelische Kirche an ein bisschen Aufarbeitung zu betreiben.

Aber eben nur so ein bisschen, denn so wirklich wollte sich, dem Anschein nach, niemand damit beschäftigen. Schließlich wird man schon geahnt haben, was sich da unter der Oberfläche verbarg.

Erst 2018, wo plötzlich die ganzen Missbrauchsfälle der katholischen Kirche an die Oberfläche schwappte, entschied sich die evangelische Kirche, dass man vielleicht ein bisschen mehr machen sollte, als nur eine kleine, intransparente Informationsstelle für Betroffene sexualisierter Gewalt einzurichten.

So wurde nun beschlossen, dass diese Aufarbeitung systematischer und transparenter von Statten gehen sollte. Es wurden unabhängige Kommissionen eingerichtet, die diese Fälle aufarbeiten sollten.

2021 hat die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) eine Studie über sexuellen Missbrauch in der evangelischen Kirche veröffentlicht, die zehn Jahre nach Bekanntwerden der Missbrauchsfälle von 2010 in Auftrag gegeben wurde.

Diese wurde von einer wissenschaftlichen und unabhängigen Kommission durchgeführt.

Hier wurde dann auch das Ausmaß der Missbrauchsfälle und „Versäumnisse“ der evangelischen Kirche offenbar, wie weiter unten zu sehen ist.

Versäumnisse haben wir hier in Anführungszeichen gesetzt, denn es ist eigentlich nur das beschönigende Wort für Vertuschung und Duldung der Vorgänge. Das ist die harte Realität und das sollte man auch nicht schönreden.

Ab 2018 stieg die Anzahl derer, die aus einer der beiden Kirchen austraten. Bisher sind es jährlich mehr als die Menschen, die in eine der Institutionen wieder eintreten.

Das bedeutet, dass diese Kirchen nun schrumpfen.

Gründe dafür sind aber auch nicht nur die Austritte – die im Übrigen kein Symbol sind für einen Protest, wie man es von politischen Wahlen kennt, sondern es ist ein Zeichen dafür, dass sich die Menschen von diesen alten Strukturen trennen wollen.

Immer weniger Menschen wollen Priester oder Pfarrer werden, weil für sie diese Art des Lebens nicht in ihr Ideal des Lebens passt.

Kirchen schließen, weil zu wenig Menschen diese noch unterstützen oder überhaupt zu irgendwelchen Messen kommen.

Aber auch der Zeitgeist der Menschen hat sich verändert, was eine Abwanderung der Mitglieder zur Folge hat.

Die Kirchen sind zum zahnlosen Tiger geworden, weil die Menschen immer mehr verstehen, dass sie diese überhaupt nicht benötigen, um ein erfülltes und schönes Leben zu führen.

Was jedoch klar auf der Hand liegt, ist, dass sich die evangelische Kirche seit 2010, nur schleppend mit der Aufklärung beschäftigt hat.

Anfang Januar 2024 wurden dann die Zahlen der Missbrauchsfälle in der evangelischen Kirche veröffentlicht und war damit sogar höher als zuvor angenommen.

Darin ist von mindestens 2225 Betroffenen und 1259 mutmaßlichen Tätern die Rede. Das scheint jedoch nur die Spitze des Eisbergs zu sein, äußerte sich der Studienleiter, denn den Studienmachern hätten deutlich weniger Akten zur Verfügung gestanden als bspw. den Machern der katholischen Missbrauchsstudie.

Hierbei gab es nur eine von 20 Landeskirchen, die umfassende Personalakten zur Verfügung stellte. Zeigt auch wieder, inwiefern die evangelische Kirche wirklich an einer Aufklärung interessiert ist …

Jedoch wurde eine Horchrechnung erstellt, die das ganze Ausmaß abbildet. So sind nach dieser Schätzung seit 1946 bundesweit 9355 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht worden. Die Zahl der beschuldigten innerhalb der evangelischen Kirche läge somit bei ca. 3497.

Bis zu diesem Zeitpunkt ging die evangelische Kirche gerade mal von 900 Betroffenen aus. 11

Dies bedeutet auch für die evangelische Landeskirche Hannover auch, dass diese ihre Fallzahlen um ein Drittel nach oben korrigieren musste. Anstatt der vorher kommunizierten 140 Betroffenen sind es nun mindestens 190 Betroffene. 12

Schaut man sich also diese Zahlen der Missbrauchsfälle in der katholischen und evangelischen Kirche so an, dann wird überdeutlich, dass da ein sehr großes Problem vorliegt.

Mal angemerkt: Über Dekaden haben genau diese beiden Organisationen immer von satanischen Netzwerken im Untergrund gesprochen, die Kinder missbrauchen und töten würden. Sie haben den Menschen suggeriert, dass solche Dinge nur von Satanisten und okkulten Zirkeln ausgeübt werden würden.

Abertausende Missbrauchsopfer pflastern den blutigen Weg der großen Kirchen und da sind andere Religionen oder kleine Freikirchen noch gar nicht mit einbezogen.

Hier wird deutlich, dass der Satanist oder der Satanismus definitiv nicht das Problem ist, sondern vielmehr die hässliche Fratze, die sich hinter einer Religion versteckt und nicht zeigen will, wie sie eigentlich aussieht.

Würde man in anderen religiösen Gruppen anfangen zu graben, würde das Ausmaß, das da wartet, noch viel immenser sein, als es nur bei der katholischen und evangelischen Kirche ist.

Aufarbeitung?

Aber wie ist es denn nun mit der Aufarbeitung, die müsste doch eigentlich gerade nach so einer immensen Studie an Fahrt aufgenommen haben, oder?

Fehlanzeige!

Wer denkt, dass die großen Kirchen nun anfangen zu rotieren, damit die Aufklärung um jeden Preis stattfinden kann, der irrt gewaltig.

Natürlich, am Anfang ließ man es so aussehen, als würde jetzt umgehend die Aufklärung solcher Fälle umgesetzt werden, aber das verlief dann auch schnell wieder im Sande.

In den beiden Kirchen scheinen an bestimmten Stellen Menschen zu sitzen, die eine Aufarbeitung zu erschweren scheinen. Das gilt für die Vergangenheit sowie die Gegenwart.

Plötzlich weiß man gar nichts mehr über die damalige Zeit, gesteht Fehlhandlungen ein, weil man vielleicht etwas nicht gemeldet oder einem Vorfall nicht die Gewichtung beigemessen hat, die sie hätte haben sollen.

Das muss man sich einmal vorstellen, hätte es bestimmte Betroffenenvertretungen zu einem früheren Zeitpunkt nicht geben, dann wäre die evangelische Kirche immer noch nicht an einer Aufklärung interessiert.

Man musste die beiden großen Kirchen sozusagen dazu zwingen Aufklärung der Missbrauchsfälle zu betreiben und das sagt eigentlich sehr viel über diese Institutionen aus. 13

Man sollte nicht vergessen, die Kirchen haben damit nicht freiwillig angefangen, sondern es musste Druck ausgeübt werden. Wenn dann die Leiterin der Fachstelle für Sexualisierte Gewalt in der hannoverschen Landeskirche (2021) meint, „Das ist für uns ein Lernprozess, der noch lange nicht abgeschlossen ist“ 14, dann klingt das wie Hohn. Vor allem wenn man sich überlegt, wie lange die evangelische Kirche schon existiert.

Zusammenfassung

Wir konnten also sehen, dass nicht nur die katholische, sondern auch die evangelische Kirche mit tausenden Opfern von Missbrauch und Vertuschung zu tun hat.

Viele der evangelischen Landeskirchen haben nicht einmal den Anstand besessen alle Akten herauszugeben, sondern sich nur auf ein nötiges Minimum zu beschränken.

Das zeigt, wie wenig die evangelische Kirche überhaupt an einer Aufklärung interessiert ist und ist gleichzeitig eine Verachtung der Opfer.

Gleichzeitig kehren immer mehr Menschen dieser Organisation den Rücken. Entweder weil es auch in dieser Kirche so viele Missbrauchsfälle gab, weil die Aufklärung nicht wirklich stattfindet, weil auch hier Wasser gepredigt und Wein gesoffen wurde oder weil die Kirche einfach nicht mehr zum Lebensstil der Menschen passt.

Kurzum: die Zahl der Kirchenmitglieder schrumpft immer weiter zusammen und wird langsam zu einer Randgruppe.

Für diese Randgruppe soll nun der Steuerzahler Millionen ausgeben, die an anderen Stellen sinnvoller eingesetzt wären und nicht unter Pseudo-Begründungen versteckt werden, dass es ja angeblich die Wirtschaft ankurbelt und der Standort Hannover wieder attraktiver werden würde, wenn man so eine Feierlichkeit aufführt.

Dass die Zuständigen dahingehend nicht mehr zurückrudern oder den ganzen Kirchentag hinterfragen werden, wird wahrscheinlich nicht passieren.

Auch wird es nicht passieren, dass plötzlich seitens der Politik gesagt wird, dass der Steuerzahler diesen Zirkus nicht zahlen muss und dass die evangelische Kirche dahingehend keine Zuschüsse erhalten wird.

Dazu ist die Politik zu selbstgerecht, gesteht weder Fehler ein, noch korrigiert sie diese. Denn damit würde sie wahrscheinlich bestimmte „innerpolitische Freundschaften“ gefährden und das will man ja nicht, da ja sonst in einigen Jahren der Stuhl, auf dem man sitzt, von einer anderen Person besetzt werden könnte und das möchte man geflissentlich vermeiden.

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Petition

Umso wichtiger ist die anfänglich erwähnte Petition zu unterstützen.

„Nicht mein Kirchentag – keine staatliche Finanzierung des Kirchentages 2025“

Zur Petition

Jede Stimme ist hier wertvoll und kann zu einer Veränderung beitragen, besonders wo Projekte in Hannover gestoppt werden, weil kein Geld mehr dafür da ist. Egal ob Jugendtreffs, Bibliotheken usw.

Diese Gelder sollten in weit relevantere Bereiche fließen als in eine Organisation, die nicht nur das Blut von Vertuschung und Missbrauch an ihren Händen hat, sondern auch aus einer immer kleiner werdenden Minderheit besteht.

Gerade letzteres ist hier sehr relevant, denn die Mehrheit gehört eben jener Kirche nicht an, lehnt diese eventuell sogar ganz ab und muss dennoch für die Ausrichtung dieser Veranstaltung bezahlen.

In Bezug auf die oben genannten Vorfälle, sollte dieses ganze Vorhaben (nicht nur die evangelische Kirche als solches) moralisch hinterfragt und die Geldzahlungen gestoppt werden.

Brotherhood of Samael

Quellen

1 https://hpd.de/artikel/keine-staatliche-finanzierung-des-kirchentages-hannover-2025-22281

2 https://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland

3 https://www.kirchenaustritt.de/statistik/religionszugehoerigkeit

4 https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Verwaltungen-Kommunen/Die-Verwaltung-der-Region-Hannover/Region-Hannover/Weitere-Meldungen-der-Region-Hannover/2023/Religionszugeh%C3%B6rigkeit-in-Zahlen

5 https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&opi=89978449&url=https://www.hannover.de/content/download/936164/file/12.71.00-2022024000%2520-%2520SKI%2520122023%2520Bev%25C3%25B6lkerung%2520nach%2520Religionsgemeinschaften.pdf&ved=2ahUKEwigw8fK3YKHAxWvQ_EDHeyvCBYQFnoECA0QAQ&usg=AOvVaw344cDM3AgqyYoikUublkjJ

6 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/hannover_weser-leinegebiet/Evangelischer-Kirchentag-kommt-2025-nach-Hannover,kirchentag920.html

7 https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/2978-2020

8 https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/TO/20201217_Rat_P

9 https://fowid.de/meldung/teilnehmer-evangelischen-kirchentage

10 https://www.kirchentag.de/service/aktuelles/hannover2025-1

11 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Missbrauch-in-evangelischer-Kirche-Laut-Studie-Tausende-Betroffene,kirche2240.html

12 https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/Missbrauch-Landeskirche-Hannovers-korrigiert-Fallzahlen-nach-oben,missbrauch2508.html

13 https://www.evangelische-zeitung.de/betroffenenvertreter-aufarbeitung-von-missbrauch-ist-zu-zaghaft

14 https://www.evangelisch.de/inhalte/192545/12-11-2021/sexuelle-gewalt-expertin-kirche-muss-beim-thema-missbrauch-noch-lernen